Hygiene: Nass machen ohne anfassen und sauber bleiben ohne viel putzen?

04/21
Pop up my Bathroom Magazin zum Thema Hygiene auf der ISH digital 2021

Zum Thema Hygiene hatte Gastgeber Jens J. Wischmann (VDS) mit Dr. Peter Arens (Schell), Dirk Engelhardt (Geberit) und Frank A. Reinhrdt (FAR.consulting) kompetente Gäste eingelanden.

Wie geht moderne Hygiene im Badezimmer? Diesem Thema widmeten sich Gastgeber und VDS-Geschäftsführer Jens. J. Wischmann und seine drei Talk-Gäste am zweiten Tag der ISH digital 2021 im Pop up my Bathroom Magazin.

Sicherlich kein neues Thema im Badezimmer – doch mit der Corona-Pandemie ist Hygiene wieder in den Fokus gerückt. Gleichwohl könne man hierbei nicht von einem Trendthema sprechen, findet Trendforscher und Mitorganisator des Forums Frank A. Reinhardt. Der Themenkomplex sei von seiner Dynamik und Funktion vielmehr „als Trendtreiber zu verstehen, der sich derzeit definitiv auch auf alle anderen Trends wie die hier aufgebauten auswirkt.“


In jedem Fall hat die Corona-Pandemie den Stellenwert von Hygiene auf eine neue Ebene gehoben. Dies bestätigte auch der Mikrobiolige Dr. Peter Arens in seiner Funktion als Senior Consultant Hygiene Manager bei Schell: „Das merkt man ganz deutlich. Wir haben ein Mehrfaches an Absätzen an elektronischen Armaturen. Der Zusammenhang ist einleuchtend: Es macht schon unter nicht pandemischen Umständen keinen Sinn, wenn man nach dem Toilettengang den Einhebelmischer betätigt und sich die Hände gründlich säubert und danach wieder den kontaminierten Hebel anpackt.“

Pop up my Bathroom Magazin | Hygiene: Gemein­sam mit unse­ren Gesprächs­part­nern wid­men wir uns dem Thema Hygiene. Wir wer­fen einen Blick auf das Pro­dukt­port­fo­lio der Bran­che und betrach­ten, wie sich die Nut­zung im öffent­li­chen, aber auch im pri­va­ten Raum ent­wi­ckelt hat. Zudem erläu­tern wir, wie wich­tig moderne Sani­tär­pro­dukte wie etwa das Dusch-WC für die per­sön­li­che Hygiene sein kön­nen.

Aber auch das Thema Trinkwasserqualität rückt gerade zu Pandemie-Zeiten in den Fokus, da es bei Nicht-Nutzung von Wasseranlagen, etwa in wochenlang verwaisten Büros, zu vermehrter Bakterienbildung und in der Folge zu schweren Erkrankungen kommen kann. Um dem entgegenzuwirken, sei es notwendig, alle drei Tage einen Wasserwechsel durchzuführen, erklärte Arens. Welche technischen Möglichkeiten zur Verfügung stünden, wenn dies nicht händisch erfolgen kann, fragte Wischmann die Runde. „Für den Bereich der Planung und Installation kann die Industrie durch gute und vernünftige Produkte sicherstellen, dass das funktioniert“, argumentiert Dirk Engelhardt, Regionalverkaufsleiter Technik bei Geberit. „Ich glaube auch, dass das Handwerk und die Badplanenden das können. Wo ich mir nicht sicher bin, sind die Betreiber, sowohl die professionellen als auch die privaten“, gab Engelhardt zu. Von daher sei die Sensibilisierung der Betreiber für dieses Thema – auch durch das Handwerk – wichtig.


Hygiene im Bad bedeutet auch Körperhygiene. Auf die provokante Frage des Gastgebers, ob den Deutschen die Sauberkeit ihres WCs wichtiger sei als die ihres Hinterns, da sich spülrandlose WCs in den letzten Jahren immer mehr durchgesetzt haben, Dusch-WCs hingegen in geringerem Maße, antwortete Engelhardt: „Es sind verschiedene Dinge, die da zusammenkommen.“ Er verwies auf die herrschenden Toilettenputzgewohnheiten, den höheren Preis des Dusch-WCs und auf das sensible Thema Intimhygiene, das vielen Planern und Handwerkern früher unangenehm war. Aber man merke, dass der Verkauf von Dusch-WCs für das Handwerk zunehmend attraktiv werde und auch die Dusch-WC-Erfahrung von Endkunden – etwa durch Reisen in asiatische Länder – die Nachfrage verstärke. Dirk Engelhardt gab sich optimistisch: „Wir sind zwar nicht am Ende des Wegs, aber auf einem guten Weg.“

Pop up my Bathroom Magazin zum Thema Hygiene auf der ISH digital 2021

Führte eine spannende Diskussion mit seinen Gästen: VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann.

Und schließlich spielt Hygiene auch im Living Bathroom, einem der drei vom Pop up my Bathroom Forum ausgerufen Trends, eine große Rolle: „Wir wollen ja mit dem Living Bathroom die Aufenthaltsqualität erhöhen. Wir halten uns länger im Badezimmer auf und wollen dort auch mal einen Teppich hinlegen. Da muss man natürlich darauf achten, dass der Teppich waschbar ist und häufiger ausgetauscht wird als nur alle 10, 15 Jahre“, stellte Frank A. Reinhardt, Inhaber FAR.consulting, fest. Grundsätzlich ist die sanitäre Ausstattung auch im privaten Bad durch schmutzabweisende und Bakterienwachstum-hemmenden Oberflächen ja per se schon hygienischer geworden. Der Trendforscher sieht aber vor allem durch die Elektrifizierung vorteilhafte Bedingungen für die Hygiene auch im wohnlichen Bad: „Wir sind mittlerweile bei den Produkten und Innovationen, die auf dem Markt sind, so weit, dass wir ein privates Badezimmer unter Hygieneaspekten komplett berührungslos bedienen können.“


Das reicht vom sensorgesteuerte WC-Deckel über berührungslose Armaturen und Betätigungsplatten für das WC bis zum elektronischen Seifenspender. Eine vierköpfige Familie, die sich durchschnittlich 50-mal die Hände wäscht, kann pro Tag einiges an Wasser sparen und Abläufe optimieren. „Eine spannende Basis für die Badplanung und auch für die Architekten und Installateure, um diesen Aspekt in ihren Beratungsgesprächen zu thematisieren“, wie Reinhardt findet.


Die kompletten Sendungen können Sie sich auf unserem neuen YouTube-Kanal anschauen.


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